In fast allen europäischen Ländern stellt das derzeitige Zinsniveau gepaart mit hohen Lagenbeständen die Händler vor eine neue Situation – Verhältnis zwischen Hersteller und Händler muss sich verbessern

 Danzig, Oktober 2023 – Vertreter von 16 Mitgliedsorganisationen kamen im Oktober im polnischen Danzig zusammen, um den aktuellen Stand und wichtige Themen aus der Branche auf europäischer Ebene zu diskutieren. Am mittlerweile 68. CLIMMAR-Kongress – der auch in diesem Jahr wieder eine Mischung aus Fachkongress und Jahreshauptversammlung bot – nahmen von deutscher Seite CLIMMAR Vizepräsident Stefan Sprock, Hauptgeschäftsführer Dr. Michael Oelck und Geschäftsführer Ulrich Beckschulte teil; Präsident Ulf Kopplin hatte kurzfristig absagen müssen und lud aus dem Krankenstand aber herzlich zum nächsten Kongress im Oktober 2024 nach Hamburg ein.

Kurze Berichte zu den besten Ideen aus allen Mitgliedsländern gehören zum Standardprogramm des CLIMMAR-Kongresses, ebenso der Bericht zum Arbeitsstand der verschiedenen CLIMMAR-Arbeitsgruppen. Gleich zu Beginn des Kongresses stellte der amtierende CLIMMAR-Präsident Roberto Rinaldin jedoch heraus. „Die Mitglieder haben Schwierigkeiten mit der von den Herstellern auferlegten Bevorratung, die zu einem größeren Lagerbestand führt – insbesondere bei Traktoren und Erntemaschinen. Darüber hinaus hat dieser Trend eine doppelte Auswirkung, da das Betriebskapital erhöht werden muss und Kredite aufgrund steigender Zinssätze teurer werden.“ Nahezu überall, das bestätigten die Präsidenten aller Schwesterverbände, besteht das Problem übervoller Neumaschinenlager, dessen Finanzierung europaweit flächendeckend Probleme bereitet. Hier wurde der Aufruf des deutschen Verbandes im „Präsidentenbrief“, die Lieferanten mit in die Verantwortung zu nehmen, mit Interesse verfolgt.

Besondere Beachtung finden auch immer die Berichte zum Händlerzufriedenheitsbarometers DSI Traktoren und der Markt- und Konjunkturbericht. Auch Basisdaten aus Vertrieb und Werkstatt, Gehaltsstrukturen sowie detaillierten Gewährleistungskonditionen der wichtigsten zehn Traktorenfabrikate liegen aus allen Ländern abrufbereit vor. Die CLIMMAR-Arbeitsgruppen – Branchenstatistik, Händlerzufriedenheitsindex, Händlerverträge, Bildung, Ausstellungen, Gartengeräte, Innovation und technische Themen – berichteten den Mitgliedern über den Fortschritt und die Ergebnisse ihrer Diskussionen. „Aktuell liegt der CLIMMAR-Index noch gerade im Plus, die Erwartungen sind noch etwas schwächer“, sagt Stefan Sprock zur Entwicklung des neuen europäischen Branchen-Konjunkturindexes, an dem ausnahmslos alle Mitgliedsländer teilnehmen. (Auswertungsdaten wie auf dem Kongress vorgestellt folgen in der nächsten Ausgabe der Agrartechnik.)

Zudem kam das Thema Händlerverträge zur Sprache. „Die Beziehung zwischen Lieferanten/Herstellern und Händlern war schon immer angespannt, was zu Schwierigkeiten führte. Vertrauen und Loyalität sind die Grundbestandteile einer stabilen und profitablen Beziehung, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist“, erklärte CLIMMAR-Präsident Roberto Rinaldin. Man strebe hier für die Zukunft eine Beziehung auf Augenhöhe an.

Der nächste Kongress findet vom 22. bis 25. Oktober 2024 in Hamburg statt. „Wir freuen uns, dass wir unsere europäischen Freunde dann hier bei uns begrüßen dürfen und hoffen bis dahin bereits einige Ziele unserer in Danzig erarbeiteten Agenda erreicht zu haben“, so Stefan Sprock.

Stefan Sprock referiert auf dem CLIMMAR-Kongress in Danzig.

Info:

CLIMMAR wurde 1953 gegründet und ist das internationale Vertriebsnetzwerk von derzeit 16 nationalen Verbänden und ihren Mitgliedsunternehmen im Bereich Landmaschinen und -geräte. Wir organisieren und vertreten 19.141 europäische Händler und ihre 166.010 Mitarbeiter.

Auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen: Die gesamte Delegation unterwegs in Danzig.